Als ich in Kaleiçi ankam, im Hotel Frankfurt eincheckte und mich kurz akklimatisierte, ging’s los. Wer mich kennt, oder wer mich liest, weiß ganz genau, was für ein Fetisch ich darauf habe, eine neue Stadt ohne jeglichen Plan zu erkunden. Ich lauf einfach los, da hin, wo mich meine Augen führen und gucke einfach, was kommt. Ich wurde auf diese Weise noch nie enttäuscht. Bitte sagt mir, dass ich nicht die einzige bin, die eine solche Strategie verfolgt.






In nur wenigen Minuten war ich von Antalya, genau genommen von ihrer Altstadt Kaleiçi schwer begeistert. Es war etwas, was ich zuvor noch nie gesehen hatte und dort auch nicht vermutet hätte. Es war wirklich schön. Die alten Gassen, das Meer, die Novembersonne, die mein kaltes Herz erwärmte – es war wie im Traum.
Durch einen Zufall kann ich Antalya erkunden
Eigentlich sollte ich ja gar nicht hier sein. Eigentlich war das nur ein Zufall. Maman hatte nämlich zuvor das Unmögliche möglich gemacht und Oma ein Ticket von Russland und uns Tickets von Frankfurt nach Antalya gebucht. Bei unserer Rückreise stellten wir fest, dass Oma von einem anderen Terminal abfliegen sollte – zwei Stunden später als wir.
Ich musste natürlich sicherstellen, dass Oma da nicht alleine bleibt. Also wollte ich sie bis zur Passkontrolle begleiten. Und schiss auf das Flugticket, dass meine Mutter mir gekauft hatte. Und blieb noch 3 Tage in Antalya.
Erstmals Kaleiçi: Meine Eindrücke
Einen Plan hatte ich nicht und brauchte ich auch nicht. Grob nahm ich mir vor, den ersten Tag mit der Stadterkundung zu verbringen. Am zweiten Tag würde ich wandern gehen, dachte ich zumindest, und am dritten faul am Strand liegen.
Der Plan am ersten Tag ging auf. Ich war auf dem Bazaar, wurde dort hart abgezogen, lief die komplette Altstadt ab, schaute mir den Hafen an, rauchte Shisha, trank Unmengen an Çay, lernte einige Katzen kennen, schrieb meine dramatischen Erlebnisse am Flughafen nieder, ging Abendessen und kassierte fast einen Handkuss – dank meinem schnellen Reaktionsvermögen blieb das Händlein jedoch ungeküsst. 1:0 für mich.









Nachts in Antalya
Dann ging ich auf eine der vielen Aussichtsplattformen Kaleiçis und sah mit großen Augen und offenem Munde über den nächtlichen Hafen, die beleuchteten Berge, die Moscheen, die Dächer der Stadt sowie das Meer, das sich bereits dunkel gefärbt hatte. Innerer Frieden wuchs in mir.


Dann ging ich an die Bar, die sich direkt gegenüber von meinem Hotel befand und lernte einen offenbar wohlhabenden Amerikaner kennen, der meinte, die schnellste Zunge Amerikas zu haben. „Oh, boy“, sagte ich – „ew, boy“, dachte ich. Anschließend ließ ich mich dort an der Bar ein bisschen abziehen und das war auch schon das letzte Mal, dass ich das mit mir machen ließ. Dann ging ich nachts im eiskalten Hotelpool baden. Das brachte mich wieder einigermaßen zur Vernunft. Im Bett buchte ich dann mein kleines Abenteuer für den nächsten Tag.
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